Susanne Kretzer
Mystifiktionale Spuren
Der Rahmen des Fensterkreuzes vor dem Schreibtisch gibt
den Blick frei auf einen Landschaftsausschnitt, in
dem nichts mehr geschieht. Eine leere Landschaft birgt
in sich nicht die Bewegung, die ein "Wortmetz"
in literarische Handlung meißeln wollte - jedoch
bietet sie dem, der "im Zimmer weit größere
Freiheiten (hat), als draußen" (Julia 4)
die Möglichkeiten, seine Welt aus Kunst und Phantasie
in ihr anzusiedeln. In der Bargfelder Klause werden
diese Phantasie-Bilder zum Surrogat einer vollen Landschaft,
in deren BildRaum sich die Liter(e)alität des
späten Schmidt einschreibt.
Wahrnehmung der Außenwelt beschreibt Schmidt in
Zettels Traum als "Verstauung und Verteilung auf
die (4) Instanzen des psychischen Apparates" (Zettel
1182), während die Umkehr dieses Vorgangs - ausgehend
vom Traum: über die Halluzination zu den LGs -
sich im Kunstwerk dokomentiert findet. Die einzelnen
psychischen Instanzen schaffen in Kooperation miteinander
den BildRaum, der, fertiggestellt, das Kunstwerk sei.
Dem ubw, "das über die archaisch_unglaublichsten
Energien verfügt" (Zettel 1182), fällt
dabei der größte Teil raumschaffender Arbeit
zu: Es erstellt die Kulisse. Als verfüge es über
"wollu'minöse Farbeimer" (Zettel 1184),
umgeht es den direkten Befehl des ÜI und pinselt
dessen Anweisung in seinem Sinne aus.